CD-Cover

Die Schüler hatten die Aufgabe ein Cover für eine Band ihrer Wahl mit einem surrealistischen Motiv zu gestalten.

Hier einige Arbeiten zu diesem Thema von Sam, einem Schüler aus der Elften Klasse, der aus dem Iran zu uns kam und über sich selbst sagt:

„Ich will nichts Großes oder Besonderes, ich möchte einfach ohne Angst und Verbote meine Gedanken frei aufschreiben und -zeichnen können, wie ich es schon seit klein auf mache und wie es mir schon seit klein auf untersagt wird.“

symphonie

4 1 2 3 6

Surrealistik

Seiltänzer, Maria Sahines, Digital Painting

VerLANGen, Maria Sahines, Digital Painting

Maria aus der 12A bringt ab und zu ihre surrealen, phantastischen Bilder von zu Hause mit. Zeichnungen, Aquarelle und nun auch Digital Paintings, auf denen geheimnisvolle Wesen eigenartige Dinge tun. Da ich schon immer mehr darüber Wissen wollte, hier ein Interview mit Maria und ein paar ihrer Arbeiten.

bettina: wann hast du denn mit dem zeichnen angefangen?

Maria: Wie jedes Kind war ich schon früh gerne mit Stift und Papier zu Gange. Meine Großmutter und Mutter sind künstlerisch aktiv und wir haben Künstler in unserem Freundeskreis, so hatte ich schon immer eine Verbindung zu dieser Art von Kreativität. Mit ein wenig mehr Absicht ging es allerdings so ab neun Jahren los, würde ich sagen. Es war aber nie so, dass ich regelmäßig übte. Das tue ich sogar heute noch nicht, obwohl ich wohl sollte. Mir fällt es nur schwer, Kreativität zu sollen. Das ist paradox. Ich tat es also einfach nach Lust und Laune. Damals noch mehr, als heute. Mit zwölf etwa hatte ich eine Comic-Phase (die momentan wiederkehrt, da ich so meine Liebe zum Wort und zum Bild gleichermassen ausleben kann) aus der ich noch ein paar Sachen im Keller herumliegen habe. Ab dreizehn Jahren steuerte meine kreative Ader allerdings in eine andere Richtung und ich begann mit dem Schreiben und meine Begeisterung dafür hält bis heute an. Ich hatte also eine mehrjährige Pause, was den Umgang mit Stift und Pinsel angeht, da mich die lyrische Art völlig einnahm. Eines Tages überkam mich plötzlich die große Lust herumzukritzeln. Da war ich ungefähr 19 Jahre alt. Ganz ungezwungen etwas ausprobieren, das war was ich wollte. Ich wollte eine Karikatur machen. Es sollte irgendwie humorvoll sein. Minuten später war sie fertig und ich hatte solchen Spaß daran, dass ich mehrere Wochen nicht mehr damit aufhören konnte. So kam ich wohl zu dem Entschluss bei Euch an der MOS in den Gestaltungszweig zu gehen. Seitdem habe ich immer wechselnde Kreativitätsphasen, wie ich es für mich nenne. Eine Zeitlang war das auch schwer für mich zu akzeptieren, da ich das Gefühl hatte aus einer Welt herausgerissen zu werden, in der ich gerade erst begonnen hatte eine Idee zu erschaffen. Mittlerweile sehe ich es als Geschenk, dass ich die Fähigkeit habe auf vielen verschiedenen Gebieten kreativ zu sein und  das Ziel wäre für mich die unterschiedlichen Kreativitäten zu einem Netz zu verknüpfen, in dem sie sich ergänzen und gegenseitig nähren können. Es gibt so viele kreative Tätigkeiten, das fasziniert mich.

b: wie kommst du auf diese ideen mit den kleinen fabelwesen in deinen zeichnungen? sie scheinen nicht von dieser welt zu sein? woher kommen sie?


M: Gut, dass Du das fragst. Denn Kreativität ist nicht einfach da. Sie braucht ein Sprungbrett. Die Inspiration…es gibt  viele Möglichkeiten sich inspirieren zu lassen. Und für jeden ist eine andere besser. Die größte Inspiration ist für mich die Natur, weil sie so wahnsinnig vielfältig ist und eine große Ruhe ausstrahlen kann und gleichzeitig Spannung birgt. Sie überrascht einen, wenn man möchte. Weitere Inspirationsquellen gibt es etliche. Einige sind natürlich auch andere Künstler, gute Bücher und Musik oder manchmal sogar Essen. Beim Zug fahren habe ich oft Einfälle oder während Unterhaltungen. Ich denke wichtig ist es auch, sich frei zu fühlen. In einer gezwungenen Atmosphäre oder unter Druck lassen sich nur bedingt bis gar nicht Ideen finden. Bzw. wenn, verknüpft man sie mit einem unguten Gefühl und hat oftmals dann keine Lust sie auszufeilen. Es müssen auch nicht immer die genialen Ideen sein. Oftmals sind originelle, gute Konzepte sogar sehr einfach. Es lassen sich auch verschiedene Ideen kombinieren, bis zum richtigen Ergebnis. Es hängt natürlich auch von der eigenen Stimmung ab. Manchmal dauert es richtig lange und es ist ein mühsamer Weg bis zu einer brauchbaren Idee und manchmal ist sie plötzlich da. Einfach so. Es ist fast wie ein Virus, der irgendwo herumschwirrt und dann plötzlich in den Kopf eindringt und vom Denkprozess Besitz ergreift und alles andere lähmt. Dann ist man Feuer und Flamme und hat diesen wahnsinnigen Drang die Idee irgendwo festzuhalten, sie für andere sichtbar zu machen, der nicht aufhört bis man es tut. Kreativität kann sehr penetrant sein. Das hat sein Gutes. Wer weiß wie viele großartige Werke sonst vielleicht gar nicht existierten? Aber um Deine Frage letztendlich zu beantworten: Bei dieser Art von Zeichnungen habe ich meistens erst eine grobe Idee einer Landschaft im Sinn. Ich sehe es oft sehr klar vor dem geistigen Auge und versuche es dann so gut es für mich geht umzusetzen. Anschließend fällt es mir leicht die Umgebung mit passenden Wesen zu bevölkern. Manchmal spukt mir aber auch ein lustiger (nicht zwangsläufig lustig) Charakter im Kopf herum. Es ist nicht statisch, es ist meistens ein Prozess und eher selten, dass man von vornherein das Gesamtwerk visualisiert. Es gab auch schon Situationen in denen mich Menschen interessiert haben oder gewisse Haltungen, die ich dann mit einbeziehe. Es gibt auch einen Link zu meinen Werken. Unter manchen Zeichnungen findet man jeweils auch kurze Geschichten zu Planet und Bewohner, wie Du richtig vermutet hast, nicht von dieser Welt.

http://www.kunstnet.de/invisible

Monster, Maria Sahines, Digital Painting

b: und: wie schaffst du es dich so zu disziplinieren und so lange bei einem bild zu bleiben?

M: Meistens ist es diese Vision die man hat. Man möchte andere daran Teil haben lassen, ihre Reaktionen sehen. Man ist auch selbst gespannt, wie etwas außerhalb des eigenen Kopfes aussieht. Gewissermaßen überrascht man sich selbst. Ganz neutral gesagt. Man ist zufrieden oder unzufrieden. Meistens findet man aber etwas, dass man nicht Vorstellungsgetreu genug  geschaffen hat. Aber es gibt immer den Ansporn dieses 1:1 -Resultat zu erzielen, das Fantasie und Realität im Bild verschmilzt. Und es ist diese Möglichkeit eigene Welten zu kreieren. Das begeistert mich. Und wenn ich gleichermaßen von einer Idee begeistert bin, kann ich gar nicht anders, als sie zu Ende zu bringen. Da muss ich mich dann nicht großartig disziplinieren. Auch wenn es sicherlich immer angenehmere und weniger angenehme Zeichenpassagen innerhalb eines Werkes gibt. Ich muss aber gestehen, dass ich oftmals, besonders gegen Ende eines Werkes ungeduldig werde. Früher neigte ich sehr stark dazu, mich so sehr zu beeilen, dass ich dem Bild einiges an Qualität nahm. In diesem Punkt muss man einfach Prioritäten setzen. Wenn mir ein Werk wichtig genug ist, dann habe ich gelernt mich zusammenzureißen und ohne Eile zu einem Ende zu kommen, das mich zufrieden stellt. Wenn ein Bild mit Herzblut entsteht, behaupte ich ganz gewagt, braucht man keine Disziplin. (Das geht aber nur bedingt.)

b: verwendest du vorlagen (für teile…im bild?) wann weisst du, dass ein bilder fertig ist?

M:  Ja, das mache ich meistens für menschliche Körper durchaus. Aus urheberrechtlichen Gründen empfehle ich aber nur eigene Vorlagen zu verwenden. Das heißt eigene Fotos, Bilder etc. Dank der Medienvielfalt und technischen Möglichkeiten sind dem heute kaum noch Grenzen gesetzt. Es gibt auch zum Beispiel online Texturen, die man mit einem Bildbearbeitungsprogramm selbst verändern und dann verwenden kann. Ich ‚nötige‘ gerne Menschen in meinem Umfeld sich in einer gewissen Pose für ein Bild fotografieren zu lassen. Somit habe ich dann das perfekte Modell. Ich sehe dieses System wie beispielsweise die Künstler der Renaissance. Einige hatten große Ateliers mit vielen Helfern und Modellen, die ihnen stundenlang Pose standen. Ich habe heutzutage meine kleine Digitalkamera. So hat jeder seine Methoden und ich denke ich fahre momentan damit ganz gut. Ziel ist es aber den Großteil der Anatomie frei aus dem Kopf zu schaffen. Am Ende zählt aber das Ergebnis. Voraussetzung ist für mich, dass man wirklich selbst gemalt und gezeichnet hat. Vom Abpausen halte ich nicht viel, aber das hat natürlich auch seine Daseinsberechtigung und kann vielleicht auch gezielt eingesetzt werden. Ich nutze es nicht.

b: und was machst du mit den bildern, wenn sie fertig sind? verkaufst du sie, verschenkst du sie, oder stellst du sie aus?

M: Momentan stelle ich sie online. Verschenkt werden Bilder natürlich auch, wenn sich die Gelegenheit bietet. Das tut es ab und an. Zum Verkauf finde ich es noch nicht reif genug, aber da meine Fähigkeiten glücklicherweise wachsen, wird sich das irgendwann ändern. Ich habe teilweise schon kleine Zeichnungen an einen befreundeten Autoren für ein Kinderbuch weitergegeben, doch ich habe gemerkt, dass ich meine Kenntnisse/Fertigkeiten noch vertiefen/steigern will, bis ich mich an die nächste Etappe wage, um mich beispielsweise an einen Verlag etc. zu wenden. Letztendlich muss ich zuerst selbst davon überzeugt sein. Ein paar meiner Werke schaffen das; mich zu überzeugen. Aber eben nicht die Mehrheit. Ich möchte noch viel experimentieren. Dabei stolpert man am besten über neue Tricks und Techniken, an denen man Spaß hat und die einem selbst gut liegen.

zum-totlachen, Maria Sahines, Bleistiftzeichnung

Und wann die Bilder fertig sind… das ist nicht leicht zu beantworten. Wahrscheinlich genauso wenig wie es leicht ist, den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören zu finden. Es kann zu viel sein oder zu wenig. Das ist ja auch sehr subjektiv. Oft sehe ich mir ein Bild an und denke, da könnte ich doch noch ein wenig…und dort vielleicht auch…Und andere sagen, lass es um Himmels willen so wie es ist, du ruinierst es noch, jetzt ist es in Ordnung. Wenn man seine Kopf-Vision zur Vorlage hat ist das einfacher. Dann fühlt man in etwa, wann das Ziel erreicht ist. Aber man hat auch dieses Gefühl für die richtige Komposition. Es muss ausgewogen sein, darf aber auch nicht zu viel. Eine gewisse Spannung sollte noch darin liegen. Ich glaube das wichtigste in der Kunst ist Gefühl. Wahrscheinlich ist Kunst sogar Gefühl. Und es erfordert dazu Fingerspitzen. Sprichwörtlich gemeint. Aber buchstäblich ja auch.. Wahrscheinlich sind Kinderzeichnungen deshalb so interessant, weil den Kleinen Künstlern diese ganzen Gedanken noch nicht im Kopf herum spuken, um sie von ihrem wahren Gefühl ablenken zu können. Ein Rat der hoffentlich immer hilft, ist nach Gefühl zu malen. Das hilft sogar bei Proportionen. Es heißt ja auch beim Skizzieren, hauptsächlich das zu zeichnende Objekt zu fokussieren. Auf dem Blatt hat man die Augen kaum. Auch da fühlt man den Strich und die Form. So schließt sich der Kreis. Hoffentlich 😉

lights, Maria Sahines, Bleistiftzeichnung

gross_steinweg_1_, Maria Sahines, Bleistiftzeichnung

gross-gross-verpilzt-1, Maria Sahines, Bleistiftzeichnung

 

Maria Sahines, digital painting

Maria Sahines, digital painting